Mobbing in der Schule

Schule ist ein sozialer Ort, an dem sich Menschen begegnen und eine Vielfalt von Gefühlen und Beziehungen entwickeln. In dieser Mischung aus unterschiedlichen Ereignissen wie Freundschaften, Lernerfolgen und -misserfolgen, Wettbewerben, Liebeskummer kann es auch mal ordentlich krachen und Konflikte geben.

Doch nicht jeder Krach, nicht jede Streiterei, Schikane oder Ungerechtigkeit ist Mobbing. Mit dem Begriff des 'Mobbings' bezeichnet man einen Prozess der systematischen sozialen Ausgrenzung eines anderen Menschen durch negative Handlungen. Diese feindseligen Handlungen geschehen mit einer gewissen Regelmäßigkeit über einen längeren Zeitraum. Mobbing erfordert, dass zwischen dem Opfer und dem Täter (oder der Gruppe von Tätern) ein Ungleichgewicht der Kräfte herrscht, das sich auf körperliche oder psychische Stärke beziehen kann.

In der Schule kann es im Kollegium zwischen Lehrer/innen, in der Klasse zwischen Mitschüler/innen oder auch zwischen Lehrer/innen und Kindern sowie zwischen Lehrer/innen und Eltern zum Mobbing kommen. Mobbing kann direkt durch körperliche oder verbale Gewalt und indirekt über Formen der Ausgrenzung und Rufschädigung erfolgen.

Für die Entwicklung von Mobbing werden eine Reihe von Ursachen u.a. aus den Bereichen Familie, Schule und Persönlichkeit als Erklärung herangezogen. Mobbing kann ein Entlastungsventil für Aggressionen bei Überforderung, der Versuch Anerkennung zu bekommen, der Missbrauch von Macht oder die Kompensation von Minderwertigkeitsgefühlen sein. Auch Fremdheit oder Andersartigkeit kann der Hintergrund des Mobbings sein. Grundsätzlich ist Mobbing jedoch nicht allein ein individuelles Problem, sondern ein zwischenmenschliches Phänomen, welches durch Gruppenstrukturen, Mitläufern und das Klassenklima beeinflusst wird. Damit Mobbing entsteht, braucht es zudem mindestens ein "Gewährenlassen" oder sogar eine aktive Beteiligung der sozialen Umgebung.

Betroffene Kinder gehen meist nur ungern zur Schule, haben psychosomatische Beschwerden wie Bauchschmerzen oder Schlafstörungen und kommen oft mit schlechter werdenden Noten nach Hause. Die wiederholten Angriffe demütigen die Kinder; oft schämen sie sich und suchen die Schuld für das Mobbing bei sich selbst. Viele Kinder ziehen sich zurück und verheimlichen ihr Leiden. Manchmal kommt der Druck der Täter/innen hinzu, niemandem etwas über die Attacken zu erzählen. Erwachsene in der Umgebung reagieren oft hilflos und/oder bagatellisieren die Ereignisse.

Die Lösung setzt zumeist ein aktives Hinschauen und Handeln voraus. Je offener eine Klasse mit dem Thema umgeht, desto geringer ist das Klima für Mobbing. Formen der Streitschlichtung, Mediation oder des Sozialtrainings können helfen, Konflikte frühzeitig zu lösen, bevor sie in einen langfristigen Mobbingprozess ausarten. Schüler/innen sollten den Mut haben, sich an andere Personen zu wenden. Lehrer/innen können einen klaren Standpunkt beziehen, Regeln und Konsequenzen etablieren.

Und: Eltern sollten die Warnsignale ernst nehmen und mit der Schule konstruktiven Kontakt aufnehmen.

 

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